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Äneas Humm vereint liedrhetorische Präzision mit Bühneninstinkt. Er formt Texte zu sprechenden Gesten, modelliert Klangfarben zwischen kantabler Linie und pointierter Deklamation und sucht die Balance zwischen Spontaneität und Form. Seine Liederabende verbinden Kernrepertoire mit Entdeckungen und neuen Perspektiven. Kammermusikalische Wachheit, partnerschaftliches Musizieren mit dem Klavier und ein wacher Sinn für dramaturgische Bögen prägen sein Profil.
Schuberts „Winterreise“ ist ein Liedzyklus wie ein innerer Weg durch Eis und Erinnerung. 24 Stationen führen von „Gute Nacht“ bis zu „Der Leiermann“, ohne äussere Handlung, nur mit seelischen Verschiebungen: Hoffnung blitzt auf und gefriert sofort wieder. Das Klavier wird zur zweiten Stimme, als Schritt, Wind, Krähenkreis oder Gedankenstarre. Dur-Farben sind trügerische Trauminseln, Moll die kalte Gegenwart. Am Ende bleibt eine fast leere Musik, welche die Isolation nicht erklärt, sondern hörbar macht.